Zehn untrügliche Indizien für das Ende der Aktienhausse
Verehrter Querdenker,
stehen wir mitten in der größten Aktienhausse seit Ende des Zweiten Weltkriegs (und merken es nicht) oder lassen sich die Optimisten unter den Anlegern von der vermeintlich unbegrenzten Geldflut der Notenbanken in ein zunehmend gefährlicheres Anlageabenteuer ziehen? Die öffentliche Meinung zeigt weiterhin das ganze Spektrum von Jahrhunderthausse bis Aktiencrash auf. Wie lange läuft die Börsenparty denn nun noch? Auf welche Anzeichen man wirklich achten sollte.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Das Ende einer Börsenhausse präzise prognostizieren zu wollen grenzt natürlich an Kaffeesatzleserei, oder weist -vornehmer ausgedrückt- einen hohen Zufallscharakter auf. So sind auch vermeintliche „Crash-Gurus“ der Vergangenheit in der Regel nicht in der Lage, ihre letzte treffsichere Crashwarnung erneut erfolgreich zu reproduzieren. Jede Baisse wird letztlich durch andere Faktoren oder Ereignisse ausgelöst, die sich vielleicht ähneln – oder eben auch nicht. Viel entscheidender als die Suche nach dem unmittelbaren Auslöser ist ohnehin die Analyse des Kapitalmarktumfeldes an sich. Wenn sich an verschiedenen Fronten die Hinweise auf ein unverhältnismäßig hoch getriebenes Kursniveau häufen, so dass der Markt einem randvollen Fass gleich überzuschwappen und umzukippen droht, ist Vorsicht geboten.
Dabei sind klassische fundamentale und insbesondere technische Indikatoren in Zeiten ausufernder Liquidität höchstwahrscheinlich ungeeignete Ansatzpunkte für eine solcherart Crash-Wahrscheinlichkeits-Analyse. Die nahezu ungebremste Kursverdopplung des japanischen Aktienmarktes nach Start des unlimitierten Liquiditätsprogramms der Bank of Japan in 2012 ging z.B. einher mit schwachen Wirtschaftsdaten und extrem überkauften technischen Marktindikatoren (siehe Kreis in Chart 1). Auf die kräftige, aber auch nur temporäre Korrektur musste man bei immer extremer werdenden Indikatoren Monate lang warten. Monate, in denen der Nikkei nochmals weitere 40% anstieg! – In abgemilderter Form eine Blaupause für Europas Aktienmärkte…?
Chart 1: Nikkei-Index nach Start des „All in“-Liquiditätsprogramms der Bank of Japan
Quelle: guidants.com
Auf technische Überkauftheit jenseits historisch beobachteter Extremwerte kann man zurzeit daher nicht setzen. Dies scheint mir auch für klassische fundamentale Bewertungskennziffern wie z.B. das KGV zu gelten, die ohnehin zukunftsorientiert und daher schwer zu greifen sind. Gegenüber abnormal hohen Werten im konkurrierenden Anleihemarkt (KGV zehnjähriger Bundesanleihen bei 600!!) ohnehin nicht.
„Blasen erkennt man erst, wenn sie geplatzt sind.“
Alan Greenspan
Was sollte man insofern stattdessen in der nächsten Zeit im Auge behalten? Wann wird es gefährlich? In Kurzform einige zum Teil vielleicht ungewöhnliche Indizien:
Abschließend ist zu sagen, dass diese Liste natürlich nicht vollständig sein kann. Völlig unerwartete Vorgänge lassen sich ohnehin nicht ex ante greifen. Interessant ist schlussendlich die Frage, ob die o.g. Indizien bereits zu beobachten sind. Klare Antwort: Wenig. Der Markt ist insofern noch robust, selbst unerwartete (politische?) Ereignisse müsste er per saldo wegstecken können. Nur bei der heute in Berlin gesichteten Landung Außerirdischer bin ich ehrlich gesagt unsicher…
In diesem Sinne,
always expect the unexpected!
Ihr Mathias Werner
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